Der Verein zur Förderung des öffentlichen Verkehrs im Kanton Zürich (IGöV Zürich) postulierte in der Medienmitteilung vom 18. Mai 2009 den ‚verstärkten Ausbau des öffentlichen Verkehrs in den Agglomerationsräumen’. Die IGöV Zürich ist dezidiert der Meinung, dieser Ausbau müsse unter Berücksichtigung der raumplanerischen und verkehrspolitischen Grundsätze des Kantons Zürich schneller realisiert werden. Gemeinden, Kanton, Bund, Wissenschaft und Wirtschaft sind daher aufgerufen, gemeinsam neue Finanzierungs- und Betriebsmodelle zu entwickeln, damit Infrastruktur und Rollmaterial zeitgerecht zur Verfügung stehen. In diesem Zusammenhang nimmt die IGöV Zürich Stellung zu verschiedenen in diesem Jahr publizierten Lösungsansätzen. Einerseits sind nach dem Abschluss der 4.Teilergänzung der S-Bahn Ende 2018 weitere Infrastrukturbauten notwendig. Anderseits sind rollmaterialseitig – bei der Normalspur und Schmalspur - die optimalsten Fahrzeuge einzusetzen. Auch heute noch unkonventionelle Transportmittel, wie z.B. Seilbahnen im urbanen Raum sind zu prüfen.
Die VCS-Initiative „Bahnhof Stadelhofen: pünktlich und zuverlässig“ scheint auf den ersten Blick die Lösung für die drängenden öV-Probleme im Grossraum Zürich. Einerseits wurde dieser Ausbau bereits im Jahre 2006 in einer kantonsrätlichen Motion deponiert und konkrete Möglichkeiten und Kostenschätzungen wurden aufgelistet. Anderseits darf der Bau eines 4. Gleises im Bahnhof Stadelhofen nicht als Einzelprojekt betrachtet werden sondern muss zeitlich mit anderen Grossprojekten in FABI/STEP wie z.B. dem Brüttenertunnel abgestimmt sein. Zudem gehört zum Stadelhofen-Ausbau auch eine Betrachtung über die ganze Achse von Stettbach bis Altstetten.
Zentral ist allerdings dieser Ausbau für die Stossrichtung von ZVV und SBB der S-Bahn 2.Generation (2G). Die Aufteilung in eine innere S-Bahn mit U-Bahn ähnlichen einstöckigen Fahrzeugen mit mehr Stehplätzen und Türen für den Grossraum Zürich und eine äussere S-Bahn mit den bekannten Doppelstockfahrzeugen für das restliche Verbundsgebiet verspricht eine Verkürzung der Zugfolgezeiten im Grossraum Zürich. Immer wichtiger wird dabei die Bewältigung der immensen Passagierströme in den stark frequentierten Bahnhöfen und somit deren Ausbau.
Parallel dazu postuliert die IGöV Zürich eine noch bessere Verknüpfung von S-Bahn, Tram und Bus. In Zürich und Winterthur ist die weitere Vernetzung der stadtnahen Gemeinden mit den Kernstädten und untereinander durch neue grenzüberschreitende Trams und Busse voranzutreiben. Insbesondere Tramachsen leisten auch einen wertvollen Beitrag zur städtebaulichen Aufwertung urbaner Räume.
Um den ‚Tramstau’ im Zentrum Zürichs zu reduzieren und die Geschwindigkeit zu erhöhen, sind u.a. die vom ETH-Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme (IVT) vorgestellten Ideen für ein Metrotram im Zentrum Zürichs weiter zu entwickeln. Durch eigene Fahrspuren in den Ballungsräumen erhalten die im Autostau steckenden Busse wieder stabilere Fahrpläne. Allerdings lassen sich für einen behinderungsfreien strassengebundenen öV keine zusätzlichen Kapazitäten schaffen ohne Reduktion des motorisierten Individualverkehrs (MIV). Das Gesamtverkehrskonzept Winterthur leistet dazu einen wichtigen Beitrag; vor allem die postulierten ‚öV-Hochleistungskorridore’ sind rasch zu realisieren. Schnellere Trams und Busse könnten im Grossraum Zürich-Winterthur nebst ihrem Grundauftrag das Normalspurnetz teils entlasten, welches mit der S-Bahn, dem Fernverkehr und Güterverkehr an der Grenze der Belastbarkeit angelangt ist. Zur Steigerung der Synergien sowie der Effizienz ist beim weiteren Ausbau der grenzüberschreitenden Tramlinien eine Zersplitterung zu vermeiden und die optimalste Betriebsstruktur zu wählen.
Diese und andere Fragen zum öffentlichen Verkehr diskutiert die IGöV Zürich in einer Veranstaltungsreihe mit kompetenten Referent/-innen.